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Mit dem Siebten Familienbericht ist die Familien- Dies alles macht den Familienbericht zu einer leb politik in der Mitte der Gesellschaft angekommen, haften, streckenweise spannenden Lekture, mit ei Familienpolitik ist heute nicht mehr nur fur Spezia- ner Fulle von uberraschenden Schlaglichtern, far listen zuganglich und interessant. Auf der politi- bigen Metaphern und pointierten Folgerungen, sehen Agenda ist sie weit nach oben geruckt, und in Man spurt, hier sind Wissenschaftler/innen mit in der Wissenschaft ist sie zu einem Kernthema der tellektueller Beweglichkeit und Lust an der Zuspit vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung gewor- zung am Werk. Naturlich wird jeder fachkundige den. Leser einiges vermissen, was ihm in seinem Gebiet Der Siebte Familienbericht kann deshalb auf breite wichtig und vielleicht sogar unentbehrlich ist. Mei Aufmerksamkeit rechnen. Er stellt sich dieser Auf- ne entsprechenden Vorlieben mache ich in den fol merksamkeit mit vollem Selbstbewusstsein. Er skiz- genden Ausfuhrungen kenntlich. Man kann sich ziert die zentralen gesellschaftlichen Strukturbru- auch etwas mehr redaktionelle Sorgfalt wunschen che, denen sich Familien heute gegenuber sehen - (etwa in der Erlauterung der Graphiken und Tabel Ubergang von der Industrie- zur Dienstleistungs- 'en und m den Literaturangaben). Vor allem schei und Wissensgesellschaft, Globalisierung der Markte, nen mir manche Daten etwas fraglich und die da Ruckgang der Fertilitat und Altern der Bevolkerung, rauf aufgebauten Konstruktionen allzu kuhn. Ein Individualisierung und Wandel der Geschlechterver- Beispiel ist der - an sich lobenswerte - Versuch, die haltnisse - und greift sie handlungstheoretisch-kons- Daten auf die regionale Ebene herunterzubrechen, truktivistisch auf (Familie als „alltagliche Her- so etwa in der Anhangtabelle A.V.l, in der die Total Stellungsleistung"). Im Unterschied zu manchen Fertility Rate fur die Jahre 1991 und 2002 auf fruheren Exemplaren der Gattung „Berichterstat- Kreisebene ausgewiesen wird. Abgesehen von der tung" beschrankt er sich nicht auf die Binnenper- Problematik der Periodenwerte (gegenuber den ei spektive, sondern reiht Deutschland voll in den eu- gentlich interessierenden Kohortenwerten), die bei ropaischen Vergleich ein. Dass dabei eher die kleineren Einheiten noch starker durchschlagt als fortgeschrittenen Lander - Skandinavien, Frank- fur die Bundesrepublik als ganze, ist hier auch die reich, Niederlande, Grosbritannien - zum Ver- Beschrankung auf zwei einzelne Jahre kritisch, gleich herbeizitiert werden als die traditionsbelaste- Nicht umsonst werden bei der Darstellung der TFR ten sudeuropaischen mit ihrer besonders niedrigen auf Bundesebene gewohnlich gleitende Durch Fertilitat, mag der Dringlichkeit geschuldet sein, schnitte uber zwei oder drei Jahre gerechnet; auf mit der den Deutschen die notwendigen Verande- Kreisebene durften die Werte fur die Einzeljahre rungen angemahnt werden. noch wesentlich starker durch kontingente Ereig Die Heraushebung Grosbritanniens deutet auf eine nisse ver^r'u se'n' weitere (latente) Grundoption des Familienberichts Der Familienbericht ist Teil einer umfassenden hin: Er folgt in vielem der Rhetorik des „Dritten von der Bundesregierung organisierten und formell Weges". Dazu gehort die Umstellung der Sozial- an den Bundestag gerichteten - Berichterstattung staatsziele von Reparation auf Pravention und Star- uber die Lebenslage der Bevolkerung in Deutsch kung von Eigenverantwortung. Es geht um eine in- land und den Erfolg oder Misserfolg der darauf vestive Sozialpolitik, die auch dem Gegenstand gerichteten Politiken. Dazu zahlen weitere themati angemessen ist: Familien selber sind „Investoren" sehe Berichte aus demselben Ministerium (Altenbe in den sozialen Nahraum und in die gesellschaftli- rieht, Kinder- und Jugendbericht) und aus andern che Zukunft, die umworben und gestarkt werden Ministerien (z. B. der Armuts- und Reichtums

zeitschrift für soziologie

Besprechungsforum: Siebter Familienbericht. Familienpolitik als Lebenslauf- und Generationenpolitik / Family Policy as Life Course and Generational Policy