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Der Franziskanermönch Salimbene von Parma berichtet in seiner Chronik über die wissenschaftlichen Experimente, die Friedrich II. von Hohenstaufen (1194–1250), der vorwiegend in Sizilien residierte, dort angestellt haben soll. Dieser deutsche König war nach dem Urteil seiner Zeitgenossen ein Mann, der danach strebte, »alle Dinge im Himmel und auf Erden zu erforschen«. Eines Tages kam ihm der Gedanke, durch ein Experiment zu ergründen, »welche Art Sprache und Sprechweise Knaben nach ihrem Heranwachsen hätten, wenn sie (vorher) mit niemandem sprächen«. Zu diesem Zweck ließ er neugeborene Kinder ihren Müttern wegnehmen und Ammen übergeben. Diesen befahl er, »sie sollten den Kindern Milch geben,. . . sie baden und waschen, aber in keiner Weise mit ihnen schöntun und zu ihnen sprechen. Er wollte nämlich erforschen, ob sie die hebräische Sprache sprächen, als die älteste, oder die griechische oder lateinische oder arabische oder aber die Sprache der Eltern, die sie geboren hatten. Aber er mühte sich vergebens, weil die Kinder alle starben.« Salimbene kommt zu dem Schluss, »sie vermöchten nicht zu leben ohne das Händepatschen und das fröhliche Gesichterschneiden und die Koseworte ihrer Ammen und Nährerinnen.« Gleich ob Salimbene, der Friedrich für einen ungläubigen und verruchten Menschen hielt, diese Geschichte erfunden hat oder nicht – sie zeigt, wie notwendig, ja lebensnotwendig Sprache und Ansprache für das menschliche Zusammenleben sind.

Vom Nutzen der Kommunikationstheorie für die juristische Ausbildung