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Für die Position der Familie in der weiteren Gestaltung des Sozialstaats besteht ein Dilemma darin, daß im Feld der sozial-ökonomischen Absicherung der (langfristigen) Übernahme von Elternverantwortung entscheidende Schritte noch zu tun sind zu einem Zeitpunkt, an dem die Grenzen der Belastung des sozialen Sicherungssystems immer deutlicher in Erscheinung treten. Umschichtungen des bestehenden Volumens sozialer Leistungen setzen hier eine politische Durchsetzungsmacht von Familienbelangen voraus, die unter den Bedingungen der real existierenden parlamentarisch-repräsentativen Demokratie kaum auszumachen sind. Dennoch gilt es, den durch die Strukturen von Wirtschaft und Gesellschaft bedingten Benachteiligungen von Familien (teils als „Wettbewerbsnachteile“ zu fassen) gezielt zu begegnen: so in der Verteilungsordnung durch eine voll wirksame familiengemäße Einkommensgestaltung und speziell für junge Eltern eine Weiterentwicklung der „Trias“ von Erziehungsgeld, Erziehungsurlaub und rentenversicherungsrechtlicher Anrechnung von Erziehungszeiten; in der Gestaltung der Erwerbsarbeitswelt durch eine stärkere Durchsetzung des Prinzips einer familienorientierten Personalpolitik als Teil moderner Unternehmenspolitik und ein Einfordern der Wahrnehmung der familienpolitischen Verantwortung der Tarifpartner; im Bildungs- und Beratungswesen durch den Ausbau familienbezogener Infrastruktureinrichtungen und deren besserer Vernetzung. Nur wenn die in der Gesellschaft sich abzeichnenden Spaltungstendenzen zwischen einem „Nicht-Familiensektor“ und einem „Familiensektor“ überwunden werden, kann von einem familienpolitisch gelungenen Umbau des Sozialstaats gesprochen werden.

jahrbücher für nationalökonomie und statistik

Strukturelle Benachteiligung von Familien als Herausforderung im Umbau des Sozialstaats / Structural Handicaps of Families as a Challenge to the Formation of the Welfare-state