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In vielen Staaten der Welt werden lesbische Frauen und schwule Männer bis zum heutigen Tag staatlich verfolgt. Auf der Grundlage so genannter Sodomieparagraphen1 wird Homosexualität mit Freiheitsund Leibesstrafen sowie in einigen Ländern — beispielsweise dem Iran — mit dem Tode geahndet (vgl. Dinkelberg et al. 2001). Aber auch dann, wenn gleichgeschlechtliche Sexualität nicht als Tatbestand im Strafgesetz Erwähnung findet, drohen sexuellen Minderheiten staatlich geduldete oder motivierte Repressalien.2 Homophobe Gewalt — in der Flüchtlingsforschung als eine Variante geschlechtsspezifischer Verfolgung verstanden (vgl. U N H C R 2002, Sunjic 2000) löst Fluchtund Migrationsbewegungen von Schwulen und Lesben in diejenigen Länder aus, in denen Homosexualität nicht (mehr) unter Strafe steht. Die Bundesrepublik, das Fluchtmotiv der gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung seit den 1980er Jahren grundsätzlich als asylrelevant anerkennend (vgl. Senatsverwaltung für Jugend und Familie 1994, 13), gilt als ein mögliches Zufluchtsland, das im Kontrast zu den zumeist traditionellen und patriarchalen Verfolgerstaaten als modern und tolerant erscheint. Homosexualität — seit der endgültigen Aufhebung des § 175 StGB im Jahre 1994 (vgl.Wasmuth 2002, 177) vollständig legalisiert — genießt hier inzwischen rechtliche Anerkennung in Form der eingetragenen Lebenspartnerschaft. Homophobie könnte demnach gegenwärtig als Problem anderer Kulturen abgetan werden. Diesen Eindruck erweckt zumindest ein Gesprächsleitfaden, mit dem Baden-Württemberg seit 2005 die Haltung von einbürgerungswilligen Migranten zur »freiheitlich demokratischen Ordnung« der Bundesrepublik prüft und dabei auch nach der Einstellung zur Homosexualität fragt.3 Implizit wird

Trügerische Sicherheit - Homophobie als Quelle problematischer Lebenssituationen schwuler Flüchtlinge aus dem Iran im deutschen Asyl