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Solche Einsichten in Details, die Entdeckungen all jener Bruchstellen, an denen die Autoren den Phüosophen »dekonstruieren', vermögen jedoch kaum mit der überschwenglichen Allgemeinheit zu versöhnen, mit der die vorliegende Studie, vor allem im ersten Teil, aufwartet. Wenn es darum geht, die These zu untermauern, daß Schopenhauer die Literatur der Moderne entscheidend prägte, darf man der Literatur getrost mehr zutrauen als die plakative Übernahme philosophischen Gedankengutes. An die Möglichkeit der Kunst, den Verfall der Welt, und wenn es nur zeitweise wäre, aufzuhalten, mag im Ansatz Marcel Proust noch glauben, Franz Kafka gewiß nicht mehr. Die Darlegungen von Anne Henry und ihrer Forschergruppe huldigen jenem Satz vom Grund, dessen Zwängen Schopenhauer zu entgehen suchte; daß die Moderne so ist, wie sie ist, hat seinen Grund nicht nur in Schopenhauer. Die Welt als Witte und Vorstellung ist, was hier offenbar in Vergessenheit geriet, auch eine Philosophie der Freiheit.

Carola Hilmes, Die Femme fatale. Ein Weiblichkeitstypus in der nachromantischen Literatur.