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Im Rahmen des global geführten Wettbewerbs der Städte um Wissensarbeiterinnen, Touristen und Investoren intensiviert sich das Interesse am „Bild“ der Stadt. Stararchitektinnen und Marketingexperten sollen die Besonderheiten stilisieren und die Orte visuell unterscheidbar machen. Mit Bezug auf Anselm Strauss wird auch aus soziologischer Sicht auf die Bedeutung medialer Stadtbilder hingewiesen. Sie erzeugen Vorstellungen vom „Ganzen der Stadt“, schaffen Orientierung im Alltag und strukturieren Diskurse (Strauss 1961). Gegenstand der Analyse ist die Werbekampagne „Istanbul 2010. Europäische Kulturhauptstadt“. Das Werbesujet wird dabei als „städtisches Selbstbild“ verstanden, als eine Kommunikationsofferte, wie die Stadt gesehen werden möchte. Die vom Stadtmarketing kreierten Images, so die These, schließen zum einen an innerstädtische Diskurse an und nehmen zum anderen auch Bedeutungsverschiebungen vor. Für Stadtbilder gilt, dass aus einem breiten Pool an möglichen Narrativen und Symbolen (Heterogenität) jeweils bestimmte zu einem mehr oder weniger kohärenten „Bild der Stadt“ verknüpft werden (Verdichtung). Insofern werden Fragen danach relevant, was uns Werbebilder zu Istanbul als Kulturhauptstadt über diese Stadt erzählen und worüber sie schweigen. Auf theoretischer Ebene wird der stadtsoziologische Diskurs „Eigenlogik der Städte“ (Berking et al. 2008; Löw 2008) aufgegriffen. Dieser ermöglicht es, die Stadt als Forschungsobjekt und nicht lediglich als Kontext der Untersuchung zu konzeptualisieren. Die Auswertung eines exemplarischen Werbebildes erfolgte mittels der Segmentanalyse nach Breckner (2010).

Die Rückeroberung der Vergangenheit: Istanbuls visuelle Kommunikation zum Europäischen Kulturhauptstadtjahr 2010